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Klettersteigwoche in der Brenta

Text: An­net­te K., Fo­tos: An­ne, An­et­te G., An­net­te K., Flo­ri­an, Ze­no

19.10.2019

Vom 29.8. bis 1.9. hat ei­ne 6er Grup­pe einen klei­nen Teil der Klet­ter­stei­ge in der schö­nen Bren­ta be­stie­gen.

Vom Park­platz in Wolfrats­hau­sen ging es am Don­ners­tag ganz früh mit dem DAV-Bus nach Ma­don­na di Cam­piglio, wo wir uns mit un­se­ren Ruck­sä­cken per Grosté-Bahn auf 2446 m brin­gen lie­ßen. Von dort ging es nach ei­nem klei­nen Um­weg ent­lang des Sen­tie­ro Al­fre­do Be­ni­ni und des Sen­tie­ro del­la Gia­co­ma zum Ri­fu­gio Tuckett (2272m). Ei­gent­lich hät­te es noch ei­ne Al­ter­na­ti­ve zur Hüt­te ge­ge­ben, doch Pe­trus hat uns die Ent­schei­dung bei ei­ner klei­nen Pau­se ab­ge­nom­men und mit ei­nem tie­fen Grol­len klar ge­macht, dass wir bes­ser den schnells­ten Weg zur Hüt­te neh­men.

Die nächs­ten Ta­ge soll­te eben­falls Pe­trus im­mer der­je­ni­ge sein, der uns die Ent­schei­dun­gen ab­nahm, wenn es dar­um ging noch einen wei­te­ren Klet­ter­steig in An­griff zu neh­men oder nicht.

Am Frei­tag star­te­ten wir bei schö­nem Wet­ter über ein Schnee­feld (bzw. Glet­scher­rest) zur Boc­ca del Tuckett (2649 m), wo der nächs­te Ein­stieg war. Es ging im 1-2er Ge­län­de wei­ter hin­auf bis die ers­ten Ei­sen ka­men. Ab jetzt soll­ten uns wun­der­schö­ne We­ge ent­lang von Bän­dern die nächs­ten Ta­ge be­glei­ten. Hin und wie­der gab es Lei­tern in un­ter­schied­lichs­ter Län­ge zu er­stei­gen und oft war die Di­stanz zwi­schen uns und dem nächs­ten Tal­grund ganz schön groß. Dem Sen­tie­ro Boc­chet­te Al­te folg­te der Sen­tie­ro Um­ber­to Quin­ta­val­le bis wir ein Stück zum Ri­fu­gio Ali­mon­ta (2591m) ab­stie­gen. Wir hat­ten wie­der al­les rich­tig ge­macht, wa­ren früh ge­nug an der Hüt­te, dass wir noch ein we­nig die Son­ne ge­nie­ßen konn­te, be­vor der Him­mel sei­ne Schleu­sen öff­ne­te.

Am nächs­ten Mor­gen war wie­der al­les wie weg­ge­bla­sen, aber der Wet­ter­be­richt ver­hieß lei­der kein rich­tig sta­bi­les Wet­ter mehr. Wir stie­gen zur Boc­ca d’Ar­mi (2749m) auf und bei Son­nen­schein in die Via del­le Boc­chet­te Cen­tra­le ein. Der Weg ent­lang an den Bän­dern mit Wol­ken­fet­zen, die hin und wie­der die Sicht auf an­de­re Tür­me frei ga­ben, war ein tol­les Schau­spiel, be­deu­te­ten aber auch, dass wir nicht wirk­lich wuss­ten, was sich noch so hin­ter den Wol­ken ver­barg. Senk­rech­te Lei­tern run­ter und an ei­nem an­dern Klotz wie­der hin­auf brach­ten uns zur Boc­ca di Bren­ta (2549m) und auf dem Weg 318 zum Ri­fu­gio Pe­drot­ti, das schon ziem­lich in den Wol­ken ver­schwand. Wie­der über­leg­ten wir, wie denn un­se­re Tour wei­ter­ge­hen soll­te: Nor­mal­weg oder Klet­ter­steig? Kaum fin­gen die Köp­fe an zu rau­chen - be­son­ders im­mer der von An­ne - war die Ent­schei­dung uns schon ab­ge­nom­men: An­ne woll­te drau­ßen kurz noch ein­mal den Wet­ter­be­richt nach­se­hen und schon fing es an zu reg­nen. So mach­ten wir uns in Re­gen- und Grau­pel­schau­ern auf dem Sen­tie­ro Pal­mie­ri Rich­tung Ri­fu­gio Sil­vio Agos­ti­ni (2410m) auf den Weg.

Dort wur­den erst ein­mal al­le nas­sen Sa­chen im Tro­cken­raum ab­ge­legt, be­vor es dar­an ging mit dem Aben­des­sen fer­tig zu wer­den: Wir durf­ten in zwei Hüt­ten nicht nur das Es­sen aus­wäh­len, es wa­ren auch meh­re­re Gän­ge, die ein­fach kaum zu be­wäl­ti­gen wa­ren. Ein Lob an die Hüt­ten­wir­te - es war im­mer köst­lich!

Und nun war ei­ne Ent­schei­dung auf­grund der Wet­ter­vor­her­sa­ge zu fäl­len: Am nächs­ten Mor­gen noch einen Klet­ter­steig zum Ri­fu­gio Bren­tei ma­chen oder gleich ins Tal ab­stei­gen? Auch hier hat letz­ten En­des Pe­trus bzw. der Wet­ter­be­richt ent­schie­den und wir mach­ten uns gleich mor­gens zum Ab­stieg zur nächs­ten Hüt­te (Ri­fu­gio al Cac­cia­to­re, 1819m) be­reit und wur­den dort von ei­nem sehr net­ten Ta­xi­fah­rer ab­ge­holt, der uns nur nicht bis San Lo­ren­zo di Ba­na­le mit ei­nem Jeep und dann kom­for­ta­bel in ei­nem Bus nach Ma­don­na di Cam­piglio fuhr, son­dern sich als su­per Rei­se­füh­rer ent­pupp­te und uns noch ei­ni­ges über die Ge­gend er­zähl­te.

Ein kur­z­er Stop in Clés er­mög­lich­te uns noch gu­tes ita­lie­ni­sches Eis und dann ging es ab über den Bren­ner Rich­tung Hei­mat. Da wir aber im­mer ein Stück vor der Schlecht­wet­ter­front fuh­ren, konn­ten wir uns noch im Wal­chen­see ab­fri­schen und nutz­ten noch die Ge­le­gen­heit rie­si­ge Ku­chen­stücke in Ko­chel beim Gig­ge­rer zu ver­drücken. Und wie soll­te es an­ders sein: auch da wie­der per­fek­tes ti­ming - wir wa­ren noch nicht mal in Schleh­dorf, als Ko­chel in ei­ner sehr dunklen Re­gen­wand ver­schwand.

Das Wet­ter lässt sich nun mal nicht wirk­lich pla­nen, aber ei­ne Tour schon: Noch ein­mal ein herz­li­ches Dan­ke­schön an An­ne, die uns mit viel Ru­he und Weit­sicht im­mer recht­zei­tig in die Hüt­ten ge­bracht hat und zu­dem tol­le Klet­ter­stei­ge aus­ge­sucht hat. Cha­peau!!

Wie­der­ho­lung ab­so­lut wün­schens­wert - wenn je­der zwei Ei­sen­stif­te Ab­stand hält! 😊